Trotz allem: Situation an den EU-Außengrenzen nicht vergessen!

auch wir bleiben von einer Entscheidung zum Umgang mit Corona nicht verschont. Nach gerade mal einem Auftritt an einem Erzieher*innenseminar in Kassel beenden wir die Tournee vorzeitig. Durch die Entwicklungen der letzten Tage wurden einige Auflagen für Veranstaltungen verschärft, sodass zuerst unsere Auftritte an Schulen abgesagt werden mussten und nach und nach auch die öffentlichen Vorstellungen.

Wir finden es ist unserer größten Verantwortung, die immer noch unverändert absolut katastrophale Situation auf den griechischen Inseln in der Ägäis und an der griechisch-türkischen Grenze über den Corona-Newsflash nicht einfach zu vergessen! Statt PUSH BACK im Rahmen einer Veranstaltung zur Aufführung zu bringen, wollen wir deswegen hier von den dortigen Entwicklungen berichten:

Gestern veröffentlichten „Ärzte ohne Grenzen“ einen Bericht zu der Medizinischen Situation in Moria auf Lesbos. Darin wird sehr deutlich: Wenn wir eine massenhafte Ausbreitung des Coronavirus unter den aktuell über 20.000 Menschen auf Lesbos noch irgendwie verhindern wollen, ist eine sofortige Evakuierung unabdingbar.
Der beengte Wohnraum in Zelten macht es den Menschen dort unmöglich, wie empfohlen den Kontakt zu anderen zu vermeiden. Das beflügelt eine Ausbreitung des Virus ungemein. Von den sanitären Einrichtungen ganz zu schweigen: Auf 1.300 Menschen kommt laut „Ärzte ohne Grenzen“ ein Wasserhahn. Seife sei nicht vorhanden.
Im Falle eines Ausbruchs des Corona-Virus gibt es weder einen realistischen Notfallplan der Regierung, noch ausreichend Infrastruktur, um infizierte Menschen zu isolieren oder gar zu behandeln. Dass hier Maßnahmen durch die griechische Regierung ergriffen werden, einem Ausbruch entgegen zu wirken, wagen wir stark zu bezweifeln. Hilde Vochten von „Ärzte ohne Grenzen“ kommt daher zu dem Schluss: „wir müssen realistisch sein: Es wäre unmöglich, einen Ausbruch in einem Lager mit Zuständen wie auf Lesbos, Chios, Samos, Leros oder Kos einzudämmen“.

Die Einzige wirksame Maßnahme, ist eine sofortige Evakuierung der Geflüchteten. Das ist nicht nur im Interesse der Wahrung der Menschenrechte und der Gesundheit von Geflüchteten, sondern hilft auch ganz Europa dabei, einen weiteren Aufschwung des Virus zu verhindern. Und dafür bleibt nicht viel Zeit! Über 140 Städte haben derzeit eine Aufnahme von Geflüchteten zugesichert. Die Aufnahme ist kein Problem, der politische Wille auf Bundesebene fehlt! Es gibt keine Zeit mehr zu verlieren: WIR HABEN PLATZ!

Gestern waren wir übrigens bei „RadioBlau“ aus Leipzig im Interview und haben über unser Stück, die abgesagte Tournee und die Situation in Griechenland gesprochen. Zum nachhören hier: https://www.freie-radios.net/100689

In den nächsten Wochen werden wir einen Termin für eine neue Tournee bekannt geben. Vermutlich im September/Oktober 2020. Weiter Infos folgen dann hier.